Friedrich Gaus

Diplomat

* 26. Februar 1881 Mahlum

† 1955

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 13/1954

vom 22. März 1954

Wirken

Friedrich Gaus wurde am 26. Febr. 1881 in Mahlum in Braunschweig als Sohn eines Landwirts geboren, zu dessen Familie auch der grosse Mathematiker Gaus gehörte. Nach Absolvierung des Gymnasiums studierte G. an den Universitäten Genf, München, Berlin, Leipzig und Heidelberg Rechtswissenschaften.

Im Jahre 1907 trat er in den Auswärtigen Dienst des Reichs. Noch vor Ausbruch des ersten Weltkriegs wurde er Hilfsarbeiter in der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes. Seit dem Jahre 1923 war er als Ministerialdirektor Leiter dieser Abteilung, in der sämtliche Noten und Verträge entworfen wurden. Seit den Verhandlungen von Brest-Litowsk im Jahre 1917 hat G. so an allen internationalen Verhandlungen des Reichs teilgenommen.

Auch nach Errichtung der NS-Herrschaft blieb die Leitung der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes in seinen Händen und demgemäss wurde er nunmehr der völkerrechtliche Gehilfe Hitlers und Ribbentrops. Letzterer gibt in seinen 1953 erschienenen Erinnerungen (S. 281 ff) ausführlich Aufschluß über den sehr engen Charakter dieser Zusammenarbeit. Seit April 1939 führte G. die Amtsbezeichnung Unterstaatssekretär und seit dem April 1943 den Titel Botschafter.

Nach der Besetzung Deutschlands im Frühjahr 1945 wurde er mit anderen Mitgliedern des Auswärtigen Dienstes verhaftet, ...